In diesem Jahr sollte sie eigentlich wieder stattfinden, doch erneut machte das Coronavirus den Veranstaltern der Runkeler Kirmes in letzter Sekunde einen Strich durch die Rechnung. Sogar das „Kirmes light Programm“ mit Kirmesbaumstellen und Frühschoppen musste aus Gründen des Infektionsschutzes abgesagt werden. Ganz sang- und klanglos wollten die Musikerinnen und Musiker des Blasorchesters TV Runkel und des Musikvereins Runkel das Kirmeswochenende jedoch nicht verstreichen lassen und verbreiteten kurzerhand mit traditioneller Blasmusik Kirmesstimmung im ganzen Ort.
Wie bereits im vergangenen Jahr gab der Musikverein kleine Platzkonzerte an verschiedenen Stellen in Runkel. So spielten die rund 25 Musikerinnen und Musiker zunächst im Innenhof der Seniorenresidenz liebgewonnene Blasmusik-Klassiker und trafen damit genau den Geschmack ihrer Zuhörer, die zahlreich im Hof erschienen waren. Vom ersten Takt an klatschten und winkten die Bewohner der Residenz beschwingt mit und spendeten reichlich Applaus.
Das folgende Konzert auf dem Schlossplatz fand zwar ohne offiziellen Kirmesbaum, dafür aber mit einem prominenten Gesicht am Dirigentenstab statt: Bürgermeister Michel Kremer ließ es sich nicht nehmen, bei der „Vogelwiese“ selbst beschwingt den Takt anzugeben. Sogar für den fehlenden Kirmesbaum wurde spontan eine Lösung gefunden: die „Ü30“ des Hausfrauenvereins Runkel positionierten kurzerhand eine „Kirmes-Topfpflanze“ mitten auf dem Schlossplatz.
Nach einem weiteren musikalischen Zwischenstopp auf dem Julius-Wagner-Platz an der Lahn bildete der Auftritt im Biergarten „Zum Zwitschernest“ den Abschluss der kleinen Konzertreihe des Musikvereins.
Auf eine liebgewonnene Tradition mussten die Runkeler in diesem Jahr trotz aller Umstände nicht verzichten: das klassische Wecken des Blasorchester vom TV Runkel. Am frühen Sonntagmorgen fanden sich die Musikerinnen und Musiker bei widrigen Wetterbedingungen zusammen und marschierten anschließend trotz Wind und Regen mit schwungvoller Blasmusik durch die Straßen Runkels.
Auch im zweiten „Coronajahr“ haben die Runkeler gezeigt, dass auf sie Verlass ist und Traditionen trotz widriger Bedingungen fortgeschrieben werden können. Doch nach zwei außergewöhnlichen Jahren ist die Hoffnung nun umso größer, dass die Kirmes im kommenden Sommer wieder in gewohnter Weise gesund und munter gefeiert werden kann.
